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Immobilienratgeber

Kaufpreisfaktor Immobilie berechnen: Beispiele & Städtetabelle für Investoren

08.10.2025 6 min. Lesezeit


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VON POLL IMMOBILIEN

Inhalt dieses Artikels


Der Kaufpreisfaktor ist eine zentrale Kennzahl der Immobilienbewertung, die das Verhältnis zwischen Kaufpreis und Jahresnettokaltmiete beschreibt.

Formel:
Kaufpreisfaktor = Kaufpreis / Jahresnettokaltmiete

Beispiel:
Ein Haus kostet 1.000.000 €, die Jahresmiete beträgt 50.000 €
→ Kaufpreisfaktor = 20.

Je niedriger der Kaufpreisfaktor, desto schneller amortisiert sich die Investition über die Mieteinnahmen.

Kaufpreisfaktor berechnen – Schritt für Schritt

Formel & Eingangsgrößen

Um den Kaufpreisfaktor einer Immobilie zu berechnen, benötigen Sie:

  • Kaufpreis der Immobilie
  • Jahresnettokaltmiete

Beispiele aus der Praxis

StadtObjektartKaufpreis (€)Jahresmiete (€)Kaufpreisfaktor
MagdeburgMehrfamilienhaus1.000.00055.00018,18
BremenGewerbeimmobilie2.500.000125.00020,00


Der Kaufpreisfaktor Magdeburg liegt bei 18,18, der Kaufpreisfaktor Bremen bei 20. Das zeigt: Regionale Unterschiede und Objektarten haben erheblichen Einfluss auf die Rendite.

Kaufpreisfaktor im Vergleich – Wohnimmobilien vs. Gewerbeimmobilien

Der Kaufpreisfaktor unterscheidet sich deutlich zwischen Wohn- und Gewerbeimmobilien. Während Wohnobjekte meist durch stabile Mieteinnahmen und geringes Risiko überzeugen, bieten Gewerbeimmobilien oft höhere Renditechancen – allerdings bei größerer Schwankungsanfälligkeit. Die folgende Tabelle zeigt die typischen Unterschiede im direkten Vergleich.
 
ImmobilientypTypische RisikofaktorenØ KaufpreisfaktorRenditeprofil
Wohnimmobilie (z. B. Mehrfamilienhaus)Geringes Leerstandsrisiko, stabile Mieter20–35Sicher, aber meist geringere Rendite
GewerbeimmobilieHöheres Risiko (Mieterbonität, Leerstand)15–25Höhere Renditechancen, aber volatil


Kaufpreisfaktor Tabelle – Die 6 größten Städte in Deutschland (Stand 2024/2025)

Quellen sind jeweils direkt verlinkt. Angaben beziehen sich – sofern nicht anders vermerkt – auf den Mittelwert über alle Lagen (Mehrfamilienhäuser = Wohn, Büro-/Geschäftshäuser = Gewerbe).

StadtØ Kaufpreisfaktor WohnimmobilienØ Kaufpreisfaktor Gewerbeimmobilien
Berlin18–28k. A.
Hamburg23,5 20,6
Münchenk. A.k. A.
Kölnk. A.k. A.
Frankfurt am Main23,217,9
Stuttgart25,022,0

Quellen & Belege (Stand 2024/2025):
Berlin: Guthmann Zinshaus-Marktbericht 2025
Hamburg: Immobilienmarktbericht 2024 des Gutachterausschusses
München: Gutachterausschuss Immobilienmarktbericht 2024/2025
Köln: Grundstücksmarktbericht 2025 (Gutachterausschuss Köln)
Frankfurt am Main: Immobilienmarktbericht 2025 (Gutachterausschuss FFM)
Stuttgart: Schick Zinshaus-Marktbericht Deutschland 2024/2025

Entwicklung des Kaufpreisfaktors in Deutschland

Die Kaufpreisfaktor-Entwicklung der letzten Jahre zeigt eine deutlich steigende Tendenz – insbesondere in Metropolregionen. Grund: Nachfrageüberhang, steigende Baukosten und niedrige Zinsen bis 2022 führten zu höheren Kaufpreisen, während Mieten langsamer stiegen.

  • Durchschnittlicher Faktor in Großstädten: +25 % seit 2018
  • In ländlichen Regionen: stabile bis leicht rückläufige Faktoren
  • Renditen sinken – bewertungsbasierte Investitionsentscheidungen werden wichtiger

Häufige Fragen (FAQ) – Kaufpreisfaktor Immobilien

Was sagt der Kaufpreisfaktor aus?

Der Kaufpreisfaktor zeigt, wie viele Jahresnettokaltmieten erforderlich sind, um den Kaufpreis einer Immobilie rein rechnerisch zu refinanzieren. Er dient als schnelle Orientierung für Rendite und Preisniveau eines Objekts. Je niedriger der Faktor, desto höher ist in der Regel die laufende Bruttomietrendite. Wichtig: Der Faktor ersetzt keine Detailprüfung zu Lage, Zustand, Mietvertrag, Leerstandsrisiko und künftigen Instandhaltungskosten.

Was ist ein guter Kaufpreisfaktor?

Ein “guter” Kaufpreisfaktor hängt von Stadt, Mikrolage, Objektart und Zustand ab. In vielen Märkten gelten Bereiche von 15–25 als attraktiv für Wohnimmobilien, während Top-Lagen höhere Faktoren rechtfertigen. Faustregel: Niedriger Faktor = schnellere Amortisation, aber oft mit mehr Risiko oder Investitionsbedarf. Prüfen Sie stets CapEx, Mieterbonität und Mietentwicklung, statt nur den Faktor zu vergleichen.

Wie kann ich den Kaufpreisfaktor berechnen?

Formel: Kaufpreis / Jahresnettokaltmiete. Beispiel: 600.000 € / 30.000 € = Faktor 20. Nutzen Sie realistische Ist-Mieten (oder belastbare Soll-Mieten) und schließen Sie Betriebskosten aus. Achten Sie auf Leerstand, Staffelmieten, Indexierung und Sonderfälle wie möblierte Vermietung. Für den Objektvergleich ist die einheitliche Datengrundlage entscheidend, damit Faktoren nicht “Äpfel mit Birnen” gegenüberstellen.

Was ist der Unterschied zwischen Kaufpreisfaktor und Mietrendite?

Die Bruttomietrendite ist der Kehrwert des Kaufpreisfaktors: Rendite (%) ≈ 100 / Faktor. Beispiel: Faktor 20 ≈ 5 %, Faktor 25 ≈ 4 %. Beachten Sie: Das ist brutto, ohne Bewirtschaftungskosten, Leerstand, Verwaltung und Rücklagen. Für Investitionsentscheidungen hilft zusätzlich die Nettomietrendite bzw. ein Ertragswert-/DCF-Ansatz, um Kosten und Risiken abzubilden.

Wie beeinflusst die Lage den Kaufpreisfaktor?

In A-Lagen mit hoher Nachfrage, guter Infrastruktur und geringen Leerständen sind die Faktoren tendenziell höher (geringere Rendite). B-/C-Lagen bieten oft niedrigere Faktoren (höhere Rendite), dafür meist mehr Risiko. Neben der Stadt zählen Mikrolage (Straße, Umfeld), Objektzustand, Baujahr und Nachfrage im Segment (z. B. kleine Wohnungen) stark für den realistischen Faktor.

Was ist der Kaufpreisfaktor bei Gewerbeimmobilien?

Gewerbeimmobilien liegen häufig im Bereich 15–25, variieren jedoch stark nach Nutzungsart, Vertragslaufzeit, Indexierung, Lage und Mieterbonität. Sicherere Cashflows (langfristige Verträge, Ankermieter, zentrale Lagen) können höhere Faktoren rechtfertigen, Spezialnutzungen oder kürzere Laufzeiten eher niedrigere Faktoren. Prüfen Sie daher Leerstandsrisiko, Umnutzungsfähigkeit und Marktzyklen besonders genau.

Was bedeutet Kaufpreisfaktor-Entwicklung?

Die Kaufpreisfaktor-Entwicklung beschreibt, wie sich das Verhältnis von Kaufpreis zu Mieteinnahmen über die Zeit verändert. Treiber sind u. a. Zinsen, Baukosten, Einkommens- und Bevölkerungsentwicklung, Neubauangebot und Regulierung. Phasen günstiger Finanzierung führten historisch oft zu steigenden Faktoren, Zinswenden oder schwächere Nachfrage eher zu sinkenden Faktoren. Daten immer stichtagsbezogen betrachten.

Was ist ein Vervielfältiger bei Immobilien?

“Vervielfältiger” ist ein gängiges Synonym für den Kaufpreisfaktor, besonders im Ertragswertverfahren. Er setzt den Kaufpreis ins Verhältnis zur Jahresnettokaltmiete und ermöglicht schnelle Vergleiche zwischen Objekten und Märkten. In Gutachten und Wertermittlungen wird der Begriff häufig genutzt, seine Interpretation folgt jedoch stets dem konkreten Bewertungsansatz und den Marktdaten.

Wie kann ich den Kaufpreisfaktor sinnvoll nutzen?

Nutzen Sie den Faktor zum Screening und für Vergleiche zwischen Objekten und Städten. Ergänzen Sie ihn stets um CapEx-Planung, Mieterbonität, Restlaufzeiten, Leerstandsrisiko, Mietentwicklung und Standortqualität. Für Entscheidungen sind Nettorendite und Cashflow-Modelle (z. B. DCF) aussagekräftiger. So vermeiden Sie Fehlinterpretationen, die durch reine Betrachtung des Kaufpreisfaktors entstehen.

Wo finde ich aktuelle Kaufpreisfaktoren?

Verlässliche Quellen sind Marktberichte (z. B. VON POLL IMMOBILIEN), Gutachterausschüsse, offizielle Statistikportale und Research-Publikationen. Prüfen Sie Stichtag, Definition (brutto/netto) und Segment (Wohnung, MFH, Büro, Handel), damit Angaben vergleichbar bleiben. Für konkrete An- oder Verkäufe empfiehlt sich eine individuelle Standort- und Objektanalyse auf Basis aktueller Transaktionsdaten.

Fazit

Der Kaufpreisfaktor ist ein unverzichtbares Werkzeug für Investoren, die den Markt realistisch bewerten möchten. Er schafft Transparenz über Rentabilität und Risiko – insbesondere im Vergleich verschiedener Städte oder Objekttypen.

Wer fundierte Entscheidungen treffen will, sollte den Faktor mit professioneller Bewertung und Marktdaten kombinieren. VON POLL IMMOBILIEN unterstützt Sie dabei mit individuellen Standortanalysen und Expertenwissen aus erster Hand.


Über den Autor

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