Wenn ein Mehrfamilienhaus vererbt wird, geht es selten nur um Immobilienwerte. Hinter jeder Erbschaft stehen persönliche Beziehungen, Emotionen – und häufig auch Konflikte. Gerade in Städten wie Bremen, wo Mehrfamilienhäuser über Generationen in Familien bleiben, kann fehlende Klarheit in der Nachfolge schnell zu finanziellen und steuerlichen Belastungen führen. Eine frühzeitige Planung ist deshalb entscheidend, um Werte zu sichern und Auseinandersetzungen innerhalb der Familie zu vermeiden.
Erbengemeinschaften: Warum sie oft zur Belastung werden
Wird ein Mehrfamilienhaus an mehrere Erben vererbt, entsteht automatisch eine Erbengemeinschaft. Diese Konstruktion führt in der Praxis häufig zu Problemen:
- Uneinigkeit über Verkauf oder Vermietung
- Abweichende Vorstellungen über Modernisierungen oder Investitionen
- Blockaden, wenn ein einzelner Erbe Entscheidungen verhindert
- Gefahr von Streitigkeiten, die bis zur Teilungsversteigerung eskalieren können
Teilungsversteigerungen sind aus Sicht von Eigentümern fast immer nachteilig: Das Objekt wird unter Marktwert verkauft – nicht selten 20–40 % unter dem realisierbaren Preis.
Steuerliche Stolperfallen: Wenn das Finanzamt anders bewertet als der Markt
Ein wesentlicher Aspekt bei der Immobilienerbschaft ist die Erbschaftsteuer.
Entscheidend ist hier nicht der Kaufpreis, sondern der steuerliche Wert, der vom Finanzamt nach dem Bewertungsgesetz ermittelt wird. Insbesondere in gefragten Bremer Stadtteilen wie Schwachhausen, Ostertor oder Peterswerder weichen die steuerlichen Werte häufig deutlich vom tatsächlichen Marktwert ab.
Wichtig zu wissen:
- Für Kinder gilt ein Freibetrag von 400.000 Euro
- Für Ehepartner 500.000 Euro
- Alles darüber hinaus ist steuerpflichtig
- Das Finanzamt kann einen Wert ansetzen, der über dem damaligen Kaufpreis liegt
- Wer die Bewertung nicht prüft, zahlt möglicherweise zu viel Steuer
Eigentümer können gegen die Bewertung binnen eines Monats Einspruch einlegen und ein Sachverständigengutachten vorlegen – ein Punkt, den viele nicht kennen.
Pflichtteilsansprüche: Die oft unterschätzte finanzielle Belastung
Selbst wenn ein Eigentümer ein Mehrfamilienhaus vererbt und einen Erben bevorzugt, haben andere Angehörige Anspruch auf den Pflichtteil. Das kann zu erheblichen Liquiditätsproblemen führen:
- Pflichtteilsberechtigte erhalten sofort Geld, nicht Immobilien
- Der Pflichtteil richtet sich nach dem Verkehrswert, nicht nach der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit
- Der Erbe muss ggf. Darlehen aufnehmen oder sogar Immobilien verkaufen
Gerade bei vermieteten Mehrfamilienhäusern kann dies zu einer wirtschaftlichen Schieflage führen.
Die Lösung: Rechtzeitige Nachfolgeplanung
Die meisten Konflikte entstehen nicht durch Absicht – sondern durch fehlende Planung.
Zu den sinnvollsten Maßnahmen gehören:
1. Testament oder Erbvertrag erstellen
Spart Streit und sorgt für klare Verhältnisse.
2. Nießbrauch oder Wohnrecht einsetzen
Ermöglicht, dass der Eigentümer Einnahmen behält, während die nächste Generation bereits Eigentümer wird.
3. Übertragung zu Lebzeiten prüfen
Kann steuerlich sehr attraktiv sein, vor allem wenn Freibeträge optimal genutzt werden.
4. Gesellschaftsstrukturen nutzen (z. B. Familien-GmbH)
Schützt Vermögen, erleichtert die Verwaltung und verhindert Zersplitterung.
5. Klare Regelungen bei mehreren Kindern
Wer übernimmt die Verwaltung?
Wer erhält Ausgleichszahlungen?
Was passiert bei Uneinigkeit?
Eine saubere vertragliche Regelung verhindert Konflikte, die später teuer werden.
Erbschaften ohne Vorbereitung: Typische Szenarien aus der Praxis
Fall 1: Streit in der Erbengemeinschaft
Drei Geschwister erben ein Haus in der Bremer Neustadt. Einer möchte verkaufen, zwei möchten behalten – Ergebnis: monatelanger Stillstand, Wertverlust, am Ende Teilungsversteigerung.
Fall 2: Steuerliche Überraschung
Das Finanzamt bewertet ein Haus in Schwachhausen mit 1,4 Mio. Euro – die Familie hatte mit 900.000 Euro gerechnet. Mehrere zehntausend Euro Erbschaftsteuer werden fällig.
Fall 3: Pflichtteilsfalle
Ein Kind erbt das Haus, zwei erhalten Pflichtteil – die Auszahlung zwingt zu einem Verkauf, obwohl die Familie das eigentlich verhindern wollte.
Fazit: Erbschaft & Nachfolge gehören zu den wichtigsten Themen für Eigentümer
Wer frühzeitig plant, schützt nicht nur die Immobilie, sondern auch die Familie – und vermeidet finanzielle Risiken, die im Ernstfall existenzbedrohend sein können.
Gerade bei Mehrfamilienhäusern ist professionelle Beratung sinnvoll, weil:
- steuerliche Werte oft stark vom Marktwert abweichen
- die Struktur einer Erbengemeinschaft Konflikte begünstigt
- Pflichtteilsansprüche erheblich unterschätzt werden
- Übertragungen zu Lebzeiten enorme Vorteile bieten können
Gerne unterstütze ich Sie als spezialisierter Makler in Bremen dabei, den Marktwert Ihres Mehrfamilienhauses zu bestimmen und gemeinsam mit Ihnen eine passende Strategie für Erbschaft oder Nachfolge zu entwickeln.
Dieser Beitrag ersetzt keine steuerliche oder rechtliche Beratung. Die steuerlichen Auswirkungen können je nach individueller Situation erheblich variieren. Vor Entscheidungen zur Erbschaft, Schenkung oder Nachfolge sollten Eigentümer immer einen Steuerberater oder Fachanwalt konsultieren.
Weiterführender Hinweis
Dieser Beitrag ist ein Auszug aus unserem Mehrfamilienhaus-Kompass – dem umfassenden Leitfaden für Eigentümer zu Sanierung, Steuern, Mietspiegel, Finanzierung und Nachfolge.
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