Älterer Herr im Gespräch mit jüngerer Dame
Immobilienratgeber

Lohnt sich eine Immobilie als Altersvorsorge? Chancen und Herausforderungen im Überblick

05.09.2025 7 min. Lesezeit


author-image

Wolfram Gast

Chief Digital Officer (CDO) | Executive Board

Inhalt dieses Artikels


Wer heute an seine finanzielle Absicherung im Alter denkt, stellt sich nicht selten die Frage: Ist der Kauf einer Immobilie als Altersvorsorge sinnvoll? Gerade in einem Umfeld mit steigenden Mietkosten und unsicheren Börsenmärkten wirkt das Betongold für viele attraktiv. Doch was gilt es wirklich zu beachten, wenn eine Immobilie zur stabilen Basis der Ruhestandsplanung werden soll? Wir geben einen fundierten Überblick zu Chancen, Risiken und Finanzierungsfragen.

Warum Immobilien als Altersvorsorge oft attraktiv sind

Immobilien bieten gegenüber anderen Anlageformen zwei zentrale Vorteile: mietfreies Wohnen im Alter sowie eine tendenziell stabile Wertentwicklung. Wer frühzeitig kauft, kann die Immobilie bis zum Renteneintritt abbezahlen und so Mietkosten einsparen – ein erheblicher finanzieller Vorteil. Zudem sind Immobilien als Sachwerte weniger anfällig für die Schwankungen der Aktienmärkte, was für viele Investoren ein wichtiges Argument darstellt.

Vorteile im Überblick

  • Mietersparnis: Besonders bei selbstgenutzten Immobilien entfallen die Mietkosten im Alter komplett. Langfristig kann das Einsparpotenzial beträchtlich sein.
  • Wertstabilität: Immobilienpreise in ausgewählten Regionen, speziell Metropolstandorten, zeigen oft eine stabile oder leicht steigende Entwicklung.
  • Flexible Nutzung: Immobilien können bei Bedarf verkauft oder vermietet werden, um zusätzliche finanzielle Mittel zu generieren.


Auch wenn diese Vorteile attraktiv klingen, gilt es die langfristige Perspektive sorgfältig zu prüfen.


Glückliches Paar vor einer Immobilie

Was man über Finanzierung und Eigenkapital wissen muss

Der Erwerb einer Immobilie für die Altersvorsorge erfordert eine realistische Finanzierungsplanung. Gerade die Frage, wie viel Eigenkapital eingebracht werden sollte, ist entscheidend für die Tragbarkeit der monatlichen Belastungen und die Tilgungsdauer.

Welches Eigenkapital ist sinnvoll?

  • Mindestens 10–15 % des Kaufpreises sollten als Eigenkapital bereitstehen, um die Kaufnebenkosten wie Grunderwerbsteuer, Notar- und Maklergebühren abzudecken. Diese Kosten werden von Banken grundsätzlich nicht finanziert.
  • Empfohlen werden 20–30 % Eigenkapital, um bessere Zinskonditionen zu erhalten und die monatlichen Kreditraten zu reduzieren. Ein höherer Eigenkapitalanteil verringert zudem das Risiko finanzieller Engpässe während der Laufzeit.

Tilgungsstrategien für den Schuldenabbau bis zur Rente

Damit bis zum Renteneintritt die Immobilie abbezahlt ist, sollte die Tilgung entsprechend hoch angesetzt werden:

  • Bei einem Kauf mit 20 Jahren Laufzeit und einem Zins von etwa 1,3 % empfiehlt sich eine anfängliche Tilgung von mindestens 3 %.
  • Je älter der Käufer, desto höher muss die Tilgungsrate sein, um die Restschuld bis zum Renteneintritt zu tilgen. Ein 50-Jähriger benötigt beispielsweise eine deutlich höhere Monatsrate als ein 35-Jähriger.


Die selbständigen Immobilienprofis bei VON POLL IMMOBILIEN empfehlen eine individuelle Finanzierungsberatung für eine passgenaue Tilgungs- und Zinsplanung — hier ist von Poll Finance der beste Ansprechpartner.


Immobiliensuche mit der Lupe

Regionale Unterschiede: Wo lohnt sich eine Immobilie als Altersvorsorge besonders?

Der Standort entscheidet maßgeblich über die Wertstabilität und Vermietbarkeit einer Immobilie.

Wertstabile Lagen bieten Sicherheit

  • Großstädte und Metropolregionen wie München, Hamburg oder Berlin zeichnen sich durch hohe Nachfrage, begrenztes Angebot und stabile Preisentwicklung aus. Hier ist das Risiko von Wertverlusten vergleichsweise gering.
  • Beliebte Naherholungsgebiete oder Wachstumsregionen mit guten Infrastrukturprojekten bieten ebenfalls Potenzial.

Risiken in strukturschwachen Regionen

  • Regionen mit Bevölkerungsrückgang und schwacher Wirtschaftskraft, vor allem in Teilen Ostdeutschlands, bergen höhere Risiken in Bezug auf Wertverluste und lange Vermarktungszeiten.
  • Dennoch können einzelne Städte oder Gemeinden innerhalb dieser Regionen durch gezielte Standortentwicklung dennoch interessante Chancen eröffnen. Eine professionelle Standortanalyse ist hier essenziell.


Erkennen Sie den Wert Ihrer Immobilie mit unserem kostenfreien Online-Bewertungsservice.


Älteres Paar schaut glücklich in die Zukunft

Nutzung und Verkauf: Welche Optionen gibt es im Alter?

Nicht jeder möchte die Immobilie im Ruhestand selbst nutzen – sei es aus gesundheitlichen Gründen, wegen einem Wunsch nach urbaner Nähe oder weil sich die Familiensituation verändert hat.

Vermietung als Zusatzeinkommen

  • Die Immobilie wird als Kapitalanlage vermietet und generiert regelmäßige Mieteinnahmen.
  • Bei der Planung sollten Instandhaltungskosten von 1–2 % des Immobilienwertes pro Jahr und eventuelle Mietausfallrisiken berücksichtigt werden.
  • Leerstandsrisiken können durch gezielte Standortwahl und Mieterauswahl minimiert werden.

Verrentungsmodelle und Teilverkauf

  • Immobilienverrentung (Leibrente, Nießbrauchmodelle): Verkauf der Immobilie mit lebenslangem Wohnrecht oder Rente gegen Übergabe der Immobilie. Eine Möglichkeit, zusätzliches Kapital zu generieren, ohne den Wohnkomfort zu verlieren.
  • Teilverkauf: Verkauf eines Immobilienanteils, um Liquidität zu schaffen und gleichzeitig weiterhin im Objekt wohnen zu bleiben.


Wichtig: Wir weisen darauf hin, dass wir keine Rechtsberatung leisten können. Für die rechtliche Bewertung solcher Modelle empfehlen wir die Konsultation spezialisierter Juristen.

Immobilien als Teil einer kombinierten Vorsorgestrategie

Eine Immobilie sollte nie die alleinige Altersvorsorge darstellen. Experten empfehlen vielmehr eine breite Streuung der Anlageformen, um Risiken zu minimieren und flexibel auf Lebenssituationen reagieren zu können.

Sinnvolle Ergänzungen zur Immobilienvorsorge

  • Aktien- und ETF-Fonds: Bieten gute Renditechancen bei höherer Liquidität und breiter Streuung.
  • Betriebliche Altersvorsorge und Riester-Rente: Binden staatliche Förderungen ein und ergänzen die private Vorsorge.
  • Sachwerte wie Edelmetalle: Bieten Krisenabsicherung mit geringer Korrelation zum Immobilienmarkt.


Durch die Kombination verschiedener Anlageklassen kann eine ausgewogene Altersvorsorge mit stabilen Erträgen und Liquiditätssicherheit geschaffen werden.

Fazit: Immobilien als sinnvoller Baustein der Altersvorsorge

Der Kauf einer Immobilie kann eine wertvolle Ergänzung zur Altersvorsorge sein – insbesondere wenn

  • ausreichend Eigenkapital vorhanden ist,
  • die Finanzierung so geplant wird, dass die Immobilie bis zum Renteneintritt abbezahlt ist,
  • der Standort auf Wertstabilität und Nachfrage geprüft wird,
  • und die Immobilie Teil eines breit diversifizierten Vorsorgeportfolios wird.


Wir empfehlen eine sorgfältige Planung und frühzeitige Finanzierung sowie professionelle Beratung durch unsere Experten. VON POLL IMMOBILIEN unterstützt Sie gerne dabei, Ihre persönlichen Immobilienziele umzusetzen – sei es beim Kauf einer Immobilie, beim Verkauf oder bei der optimalen Finanzierung.


Über den Autor

Wolfram Gast treibt als Chief Digital Officer seit 2021 die digitale Transformation des Maklerunternehmens VON POLL IMMOBILIEN, eines der größten Maklerunternehmen Europas, sichtlich voran. Er hat ganzheitliche Prozesse zur digitalen Transformation im Unternehmen implementiert und erfolgreich umgesetzt. Gemeinsam mit einem internationalen Produkt- und Tech-Team sowie inhouse aufgebauten InnovationLab entwickelte er innovative digitale Services – darunter eine digitale Kunden- sowie Maklerplattform. Ein besonderer Fokus liegt auf dem strategischen Einsatz von Künstlicher Intelligenz – etwa zur Immobilienbewertung, im Marketing, in der Kundenkommunikation oder zur Prozessautomatisierung. Vor seinem Wechsel zu VON POLL IMMOBILIEN war Gast in verschiedenen leitenden Positionen in den Bereichen Digital, Business Intelligence und Marketing für die Geschäftsbereiche Immobilienvermittlung und -finanzierung tätig.